AEG nimmt erfolgreich am Bonner Mathematikwettbewerb teil
Das ruft sich natürlich nicht so gut wie „Berlin“, was auch der Grund dafür sein könnte, dass der Bonner Mathematikwettbewerb von vielen Schülern unbemerkt geblieben ist. Eigentlich zu Unrecht, da jedes Jahr im September Schulen aus ganz NRW nach Bonn fahren, um dort ihre mathematischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
So traten in diesem Jahr auch eine Schülerin und vier Schüler des AEGs an – mit Erfolg.
Doch beginnen wir am Anfang. Denn zunächst einmal muss man schließlich wissen, dass überhaupt ein Wettbewerb stattfindet…
Doch nachdem Herr Imhof den Schülern vor den Sommerferien uns Schülern der Q1 von einem Wettbewerb berichtete, gab es kein halten mehr. Der gesamte Kurs war begeistert und wollte unbedingt mitfahren. So könnte es zumindest gewesen sein. Vielleicht waren wir auch zum Teil noch etwas demotiviert, aber das schreibt sich nicht so gut.
Schließlich hatten wir unser Team doch noch beisammen, sodass der Fahrt nach Bonn eigentlich nichts mehr im Weg stand. Zumindest fast nichts. Denn keiner von uns hätte gedacht, dass es doch recht teuer werden kann, mit der Bahn zu fahren. An dieser Stelle hat uns der Förderverein jedoch dankenswerterweise finanziell sehr unterstützt, sodass wir uns nun tatsächlich auf den Weg zum Wettbewerb machen konnten.
Am 20.6.2019 war es dann schließlich soweit. Vier Schüler und eine Schülerin, inzwischen in der Q2, sowie Herr Imhof, der uns glücklicherweise begleiten konnte, fuhren als Repräsentanten des AEGs nach Bonn.
Daher hatte sich natürlich jeder von uns gewissenhaft auf den Wettbewerb vorbereitet. Nun gut, ich habe zumindest einmal die PDF-Datei mit dem Vorbereitungsmaterial geöffnet.
Allerdings war ich damit auch nicht der Einzige. Hilfreich war es dennoch, dass sich zumindest Teile unseres Teams genauer mit dem Material beschäftigt hatte.
Gegen 10:00 Uhr erreichten wir schließlich das imposante Universitätsgebäude. Von der Eingangshalle wurden wir dann auch direkt in den Saal geleitet, in dem wir den Wettbewerb absolvieren sollten (und wenn ich „Saal“ schreibe, dann meine ich damit einen wirklich hohen und großen Raum, der sogar zwei wandhohe Fensterfronten besaß).
Nach einer kurzen Begrüßung, begann um 10:30 Uhr dann auch die erste Runde. Dabei mussten wir gemeinsam als Team jeweils eine Aufgabe lösen. Erst, wenn wir ein Ergebnis, ob richtig oder falsch, genannt hatten, durften wir eine neue Aufgabe bearbeiten. Auf die vorherige Aufgabe, konnte man, nachdem man sie gelöst oder aufgegeben hatte, jedoch nicht mehr zugreifen.
Als Mathematik-LK Schüler – bei denen das Wort „Teamwork“ häufig eher klein geschrieben wird – war dies eine ganz neue Erfahrung.
Als wir nach einer Stunde jedoch das Stoppsignal hörten, hatten wir schon jede Hoffnung auf eine gute Platzierung aufgegeben. Unser Ergebnis lautete 120 von 500 Punkten.
Falls ihr das ebenfalls als wenig erachten solltet, erhaltet ihr hier eine Kostprobe der Aufgaben:
Jaqueline hat ihre Tafel Schokolade aufgegessen und spielt jetzt mit der Verpackung: das ist ein rechteckiges Blatt mit den Kantenlängen 360mm und 300mm. Sie faltet das Papier einmal so, dass ein Eckpunkt genau auf dem Mittelpunkt der gegenüberliegenden kurzen Seite zu liegen kommt.
Berechne die Länge der dabei entstehenden Faltlinie auf dem Papier in mm.
Die zweite Runde verlief nach einem (zugegebenermaßen recht guten) Mittagessen, schon etwas besser. Diesmal durften wir die Aufgaben auch unter uns aufteilen, was die Bearbeitungseffizienz doch beträchtlich erhöhte. Außerdem ging es dieses Mal um das eigentliche Thema des diesjährigen Wettbewerbs: Mathematik in der Raumfahrt.
Obwohl wir nicht das Gefühl hatten, jetzt noch unter den „Top Ten“ zu landen, waren wir ziemlich gut gelaunt. Das hielt zumindest so lange an, bis wir in einen Vorlesungssaal gelotst wurden, in dem wir ein Interview mit Insa Thile-Eich beobachten durften, die eine von zwei Finalistinnen aus 400 Bewerberinnen ist, die 2020 als erste deutsche Astronautin ins All fliegen soll.
Allerdings war eine kleine Pause nach einem anstrengenden Tag auch nicht das Schlechteste.
Schließlich konnte die Siegerehrung beginnen. Der einzige, der zu diesem Zeitpunkt noch daran glaubte, dass wir es auf die oberen Plätze schaffen konnten, war Herr Imhof, und er hatte nicht gesehen, wie wir die Aufgaben bearbeitet haben. So wurden der 10. Und 9. Platz vergeben, und danach folgte eine Doppelbelegung des 7. Platzes. Doch dann (wir wollten gerade schon gehen) erschien ein Name auf der Leinwand: „6. Platz – Albert-Einstein-Gymnasium“. Nach einigen Momenten der Fassungslosigkeit hatten wir uns jedoch wieder gefangen und konnten uns daher gegenseitig versichern, dass wir nie mit etwas anderem gerechnet hätten und unsere Platzierung doch eigentlich sehr niedrig sei.
Im Anschluss wurden alle Teams auf die Bühne gebeten, wo ihnen auch die Preise überreicht wurden. Für den 6. Platz haben wir ein Lehrbuch über die ersten beiden Semester des Mathematikstudiums erhalten (X Kilogramm!).
Auf diese Weise hat sich der Wettbewerb sogar in mehrfacher Hinsicht gelohnt.
Denn über die Preise hinaus, konnten sich einige aus unserer Gruppe auch über ihre Studienwahl klarer werden und einige sehr angenehme Erinnerungen behalten.
Und gerade aus diesen Gründen solltet ihr es auch in Betracht ziehen vielleicht nächstes Jahr im September nach Bonn zu fahren. Denn wenn wir es geschafft haben, dann könnt ihr das ebenfalls schaffen. Unabhängig davon, ob ihr in der EF oder Q1 seid: Sprecht eure Mathematiklehrer darauf an! Mit etwas Glück (und etwas mehr Können) steht ihr 2020 auch auf dem Siegertreppchen.
Bosse Berke