StR. i. R. Heinrich Meißner plötzlich verstorben

„Gehe nur zu deinem Herrn, wenn du von ihm gerufen wirst“

Mit großer Trauer erfüllt uns der plötzliche Tod unseres ehemaligen Kollegen, Herrn Studienrat i. R. Heinrich Meißner. Herr Meißner unterrichtete 36 Jahre am Albert-Einstein-Gymnasium die Fächer Deutsch und Philosophie, zusätzlich auch immer wieder das Fach Politik in der Sekundarstufe I.

Seine Begeisterung für die deutsche Literatur und die Philosophie prägte seinen Unterricht gleichermaßen wie jedes Gespräch, das man mit ihm führte. Diese Begeisterung für seine Fächer und einzelne Literaten hat er immer wieder mit pädagogischem Impetus versucht, an die ihm anvertrauten Schülerinnen und Schüler weiterzugeben. Dazu gehörte auch, wenn möglich, ein Besuch im Theater, um Literatur erlebbar zu machen.Wenn dies in ganz besonderer Weise gelang, freute er sich über alle Maßen. So ließ er für eine seiner letzten Lerngruppen eigens als Geschenk eine Holzstatue des Bücherwurms anfertigen.

Im Fach Philosophie bildete er mit Frau Dr. Trahms viele Jahre die Fachschaft, nach ihrer Pensionierung war Herr Meißner einige Jahre lang der einzige Philosophielehrer am AEG. In Prüfungen unterstützte ihn dann Herr Fabian vom GBG, wobei beide Herren diese Gelegenheit zu intensiven Fachgesprächen weidlich nutzten.
Herr Meißner verstand Fördern auch immer als Fordern, bei Klausuren und Prüfungen stellte er auch stets hohe Anforderungen und zeigte mitunter eine gewisse Detailverliebtheit.

Im Umgang war er eher ein zurückhaltender Mensch, der sich nicht in den Vordergrund drängte und der nicht immer dem „Main-Stream“ als Mensch und Kollege folgte. „Gehe nur zu deinem Herrn, wenn du von ihm gerufen wirst“, galt nicht nur in Bezug auf sein Verhältnis zur Schulleitung. Seine ruhige Art, seine Bescheidenheit und sein feiner Humor, der immer auch mit Ironie gepaart war, blieb Gesprächspartnern nicht verborgen.

Neben dem Fachlichen gehörte der Lehrerfußballmannschaft am AEG seine große Leidenschaft. Sportliche Fitness als auch das gesellige Zusammensein bedeuteten ihm viel. Die Verbindungen innerhalb dieses Teams bestanden weit über die aktive Zeit hinaus, nach Möglichkeit wurde einmal im Jahr eine mehrtägige Fahrt veranstaltet, wobei Herr Meißner sich dort auch über seine Dienstzeit hinaus einsetzte und solche Fahrten organisierte.

Darüber hinaus interessierte er sich für privat für Opern, Theater und besuchte mit besonderer Vorliebe Konzerte, wobei er sich als äußerst kompetenter Besucher erwies. Seine große Liebe galt Frankreich und der französischen Sprache. Nach seiner Pensionierung war er gerne bereit mit ein paar Stunden in Deutsch an unserer Schule auszuhelfen, er arbeitete an Schulbüchern mit, er engagierte er sich stark in der Flüchtlingshilfe und beherbergte einen syrischen Flüchtling über längere Zeit in seinem Haus. Geradezu befreit vom Druck des Alltags freute er sich an den Tätigkeiten, die freiwillig ausgewählt hatte. Sein überraschender Tod hat ihn im Alter von 72 Jahren aus diesem Leben im (Un-)Ruhestand gerissen.

Die Statue des Bücherwurms, die die besagte Lerngruppe der Schule vermacht hat und die in der Verwaltung der Schule zu finden ist, wird uns stets an einen ihn und sein Wirken erinnern.

U. Pukies und B. von Berg